SLADJAN NEDELJKOVIC


K, 2006
Monitor, 4' 12", Ton


Das Video K des Künstlers Sladjan Nedeljkovic zerfällt in zwei Teile: eine Bildstrecke aus Stills, die blinkend von allen Himmelsrichtungen in den schwarzen Screen einfahren; eine Textstrecke, die eine Art Selbstgespräch in der Form eines Chat notiert. Die Stills stammen von einer Japanreise des Künstlers; sie zeigen Strassenszenen, Parks, U-Bahn-Situationen, Plätze und Menschen in Büros und bei der Mittagspause auf der Plaza einer Shopping Mall. Man weiss nicht so recht, ob es gestellte Fotos für ein Magazin sind oder ob sie aus dem alltäglichen Leben einer japanischen Grosstadt stammen.


Einen Kommentar zu den Bildern könnte das Selbstgespräch aus dem Textteil darstellen. Es besteht aus Passagen von Kyoji Kobayashi's Erzählung "Mazelife"*, die einen seltsamen Helden namens K. zum Protagonisten hat. K. ist in einem kafkaesken Sinn paranoid und hat Angst vor Gefühlen, was ihn dazu führt, sich von allem Menschlichen zu entfernen. Er versucht, sich als Roboterexistenz neu zu erschaffen. Als dies misslingt, schafft er sich einen computergestützten Gott, um ihn zu verehren und ihm zu dienen. Vor diesem kontextuellen Hintergrund ist die Bildstrecke im Video als visueller Text einer Entfremdung zwischen Menschen und ihrer Umwelt zu lesen, obwohl das Bildmaterial einem als alltäglich und vertraut erscheint.



* veröffentlicht in: Alfred Birnbaum (ed.), "Monkey Brain Sushi", Kodansha International 1991

Credits

Dank an: Stefan Gaida, Matthias Glöckl, Mizuki Imai, Karin Krautschick, Véronique Meffre