SLADJAN NEDELJKOVIC



HIERGEBLIEBEN, 2006
Monitor, 6' 23", Ton


Drei Emigrantenschicksale in Europa: ein desertierter US-Soldat, der aus dem Irak-Krieg mit Hilfe eines Netzwerks nach Berlin geflohen ist, wo er nun ohne Verbindung zu seiner Familie und zu seinem Herkunftsland lebt; eine junge Frau, deren Familie vom Balkan nach Westeuropa floh und durch Ausschaffung des Vaters und der älteren Schwester nach Bosnien auseinander gerissen wurde; eine russische Emigrantin, die mit einem Visum in die EU einreiste, untertauchte und fortan für zwei Euro die Stunde in einem Restaurant Schwarzarbeit leistet, immer in Angst davor, entdeckt zu werden.



Die drei ineinander verwobenen Geschichten von Immigration werden von künstlich hergestellten Stimmen erzählt. Die Personen bleiben anonym, die konkreten Hintergründe ebenso. Die Erzählungen jedoch zeigen auf, wie Abhängigkeiten von politischen Gesetzen und Regeln entstehen, und wie zufällig die Grenzen zwischen Rechtmässigkeit und Illegalität sind. Auch wenn die Stimmen der drei Migranten und Migrantinnen elektronisch verfremdet sind und die Bildumgebung von Nightshot-Aufnahmen aus einer Küche mit Blick in einen Hinterhof her stammen: ihre Geschichten sind wahr, so wahr, wie wir sie jeden Tag als ‚oral history’-statements den Medien entnehmen können.

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